Vielleicht als nützlicher Tipp:
An alle, die schon immer mal Interesse daran hatten ein Paket nach Israel zu schicken: Lasst es bleiben. – Zum mindest, wenn sich in diesem unter anderem Ibuprofen, homöopathische Erkältungs-Medikamente oder andere Heilmittelchen befinden. Weltweite Transport-Dienstleistung mag ja eine schöne Sache sein, jedoch hütet Euch vor dem Versprechen, dass jede (legale) Ware innerhalb kürzester Zeit beim Empfänger Eurer Wahl, im Land Eurer Wahl eintreffen wird. Dem ist nicht immer so. Für die meisten Freiwilligen sieht es nämlich eher schlecht aus wenn sich eine Unpässlichkeit anbahnt.
Nehmen wir an, dass man als Volunteer in einem Kindergarten relativ häufigen und regen Kontakt mit eben diesem Klientel hat. All die Kinder in meiner Gruppe sind (fast) ohne Ausnahme entzückend, niedlich, herzerwärmend fröhlich, frisch, quietschig… und ansteckend. In der Schnupfensaison – mit laufenden Nasen, häufigen (äußerst putzigen) Niesern und Händchen, welche Erkältungsviren äußerst großzügig überall verteilen, komme ich mit dem Hände waschen und desinfizieren gar nicht so schnell hinterher, wie ich schon wieder unter einem Berg von Baby-Küsschen konterminiert werde.
Ich habe Euch ja bereits erzählt, dass es hier in Israel ohne Kreditkarte doch eher schlecht aussieht. Aus folgendem Grund. – Zwar bin ich vollständig kranken- und unfallversichert, jedoch muss ich alle Arztrechnungen erst einmal vorstrecken um am Ende meines Freiwilligendienstes eine Erstattung durch meine Versicherung zu bekommen. Circa 300 Euro pro Arztbesuch sind eine durchaus realistische Rechnung, was das ganze zu einem recht teuren Spaß macht. (Medikation noch nicht eingeschlossen.) – Schlau wie ich bin, hatte ich also kurz nach meiner Ankunft in Israel die Idee, dass ich mir auch einfach Medikamente aus Deutschland schicken lassen könnte, nur falls irgendetwas passiert (Invasion der Baby-Viren-Schleudern), was man in der Regel und mit ein wenig Unterstützung einfach selbst auskurieren kann, anstatt sich einen Schnupfen für 300 Euro beim Arzt diagnostizieren zu lassen.
Seit nun mehr drei Wochen versuche ich schon (mit tat-, und hebräisch wortkräftiger Unterstützung seitens meiner Chefin) dem Zoll quasi Zoll um Zoll auf die Pelle zu rücken, welcher liebenswürdiger Weise mein Paket, und somit meine Lösung den Arztbesuch zu umgehen, hinter Vorschrift und Regel hält. Hier fehlt eine Unterschrift, dort eine Identifikationsnummer, und an die Tür geliefert werden solche Pakete sowieso nicht. Da ist schon mal der Weg zum Zollamt fällig… Doch selbst wenn ich eben diesem hoch und heilig versprechen würde, dass meinem Erkältungstee und den Lutschpastillen keine illegalen Substanzen beigemischt sind, könnte ich sie vermutlich nicht überzeugen – und so entferne ich mich wieder Zoll um Zoll vom Zoll.
Spart Euch Nerven, Geld und Zeit. Bleibt gesund oder werdet am besten einfach nicht krank, (immerhin hat man die Wahl) und hortet, falls ihr ein Freiwilliger im Ausland seid oder sein werdet, lieber die Aspirin Vorräte aus Eurer Waschtasche, anstatt auf englisch über israelische Regeln und deutsche Versprechen zu diskutieren, bis Ihr schließlich kapituliert und den ganzen Spaß wieder gen Heimat senden lasst (kostenpflichtig, versteht sich).
Noch gesunde (wenn auch zukünftig vermutlich wieder leicht verschnupfte) Grüße aus dem Land der überlangen Zollbestimmungen – Israel, ich hab dich trotzdem gern!