Wenn (hebräische) Worte meine Sprache wären.

Mir fehlen die Worte, ich hab die Worte nicht, mich vernünftig auszudrücken.

Danke, Tim Bendzko. Du hast es auf den Punkt gebracht, auch wenn wir beide diese Zeilen vermutlich unterschiedlich interpretieren. Ich bin zwar nicht unbedingt auf den Mund gefallen und generell ziemlich wortreich unterwegs, aber noch ist das eher auf englisch oder mit Händen und Füßen der Fall.

Manchmal habe ich hier das Gefühl, dass Hebräisch eine Art Fantasie-Sprache, ohne jegliche sinnvolle Regeln ist. Viele Buchstaben existieren nur in Abhängigkeit von anderen und werden in Worten nicht geschrieben – selbst diejenigen, welche Hebräisch als Muttersprache sprechen, müssen bei manchen neuen Wörtern einfach raten wie sie geschrieben werden oder was genau gemeint ist – in der Zwischenzeit weiß man es einfach, oder eben nicht. Manche Worte sind denen im Englischen oder sogar Deutschen sehr ähnlich (Israelis gehen mit „Hallo?“ ans Telefon) und andere hören sich für eine einfache Sache wieder so absurd kompliziert an, dass ich teilweise zwischen lachen und verzweifeln wählen muss.  Beim Versuch das hebräische Alphabet (Alefbet) auswendig zu lernen und die lateinischen Buchstaben zu übertragen, musste ich feststellen, dass es drei „Buchstaben“ gibt, die jeweils gleich heißen, jedoch in anderen Zusammenhängen benutzt werden. Das „Waw“ (sowohl O, U als auch W) bereitet mir Sorgen… . Anscheinend ist es mir nur möglich hebräisch gut sprechen oder lesen zu lernen, wenn ich es auch schreiben kann (Schreib-, und Druckschrift, versteht sich). Ich bin gespannt, ob das in den nächsten Wochen eher ein Vor-,oder Nachteil wird… .

Da ich in meinem Projekt hauptsächlich mit Säuglingen und Kleinkindern bis eineinhalb Jahren arbeite, sind die wichtigsten Phrasen bis jetzt „Wo ist der Schnuller?“ (Efo mzetz?), „Yofi“ (Super!, es ist fantastisch, welchen aufheiternden Effekt dieses Wort in der richtigen Tonlage auf Kinder hat.), sowie „Ja“ und „Nein“ („Ken“ und „Lo“). Während des Mittagsschlafes versuche ich so gut es geht meine Kolleginnen mittels Fingerzeig über die Bezeichnung verschiedenster Dinge und Tätigkeiten auszuquetschen und habe mir (wie vorbildlich) verschiedene Vokabellisten angelegt, fast wie damals in der Schule. (Und ja, es fühlt sich ziemlich gut an „damals“ sagen zu können 🙂 .)

In der Zwischenzeit ist es ziemlich cool, dass ich mit einem amerikanischen Mädchen, der Schwiegertochter in spe einer meiner Kolleginnen, eine fließende Konversation führen kann. Bei der Arbeit ist das nicht selbstverständlich und ich freue mich jedes Mal wenn ich sie sehe. Jedoch sind grammatikalisch korrekte englische Unterhaltungen, und meine Bemühungen zur Verständigung auf hebräisch nicht alles. Da es sowohl arabische Mitarbeiter als auch zu beaufsichtigende Kinder im WIZO Daycare Center gibt, versuche ich mich auch ansatzweise an Arabisch. Dadurch entsteht ein ziemliches Kuddel Muddel in meinem Kopf und ich muss oft selbst bei einfachen Fragen die Antwortmöglichkeiten erst einmal sortieren bevor ich die richtige auswähle.

Wenn ich mich mal einen Tag sehr unverstanden fühlen sollte, habe ich entdeckt, dass nichts dagegen spricht auf dem Weg nach Hause die Musik aufzudrehen, laut mitzusingen und zu tanzen. Musik ist schließlich die universellste Sprache der Welt.

Für alle die sich mal unverstanden fühlen:  Hier mein Jam für den Arbeitsweg, bei dem man mal so richtig abzappeln kann. Musik an – Welt aus.

 

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